Diese Stelle ist weder nach Ganassis Prinzipien, noch satztechnisch einwandfrei lösbar, da der Bass wegen des 7-6 Vorhalts nicht nachgeliefert werden kann, und das nachschlagende c' im Tenor (satztechnisch eigentlich falsch) mit dem fis' im Cantus zusammen fällt.
Siehe Takt 4

Die Unterteilung in drei Viertel wäre auch möglich (2.2), bewirkt allerdings eine stärkere Rhythmisierung und ist eigentlich nicht notwendig.

Wenzingers Lösung ist Ganassis Prinzip genau entgegengesetzt. Er führt nämlich zuerst den Bass weiter, und liefert den Tenor nach.
Da bei Ganassi nur mit einer Quint ausgefüllte Oktaven als "Akkorde" vorkommen, erscheint mir hier eine Lösung nach 1.1 sinnvoller.

Der neue Basseinsatz ist bei Wenzinger nach oben oktaviert. Dies hat zur Folge, dass die aufsteigende Bewegung nach dem a im nächsten Takt unterbrochen wird, um dann ins c zu springen.
Siehe Takt 5/6

Diese Intavolierung orientiert sich mehr an der originalen Stimmführung (siehe Takt 19).

In Wenzingers Intavolierung fehlt das tiefe G und wird erst im Takt 22 nachgeliefert. Die G-g Oktave ist aber gut spielbar, und man erwartet das tiefe G als Zielton der tenorisierenden Kadenz. Zur Klangver- längerung wird es in Halbe unterteilt.
Wenzinger oktaviert den Bass unnötigerweise nach oben. Der imitatorische Basseinsatz ist so nicht mehr als solcher zu erkennen.

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