6. VERGLEICH DER INTAVOLIERUNGEN:
WENZINGER - GANASSI


"Voi mi ponesti in foco"

Ganze Noten werden bei Ganassi zur Klang- verlängerung möglichst in Halbe unterteilt. Wenzinger hingegen kommt zu einem entgegengesetzten Schluss: "...liegenbleibende Noten wird man oft ausfallen lassen...".
Wenzinger schreibt zwar: "Eine Oktave lässt sich auf der Gambe nur darstellen, wenn der untere Ton durch eine leere Saite gespielt werden kann." und "Zuviel solcher Füllnoten hemmen aber den Fluss den Satzes...". In der Praxis verwendet er die "Füllnoten" - im Gegensatz zu Ganassi - auch an Stellen wo sie nicht notwendig wären.
Diese tenorisierende Kadenz und der dazugehörige 7-6 Vorhalt kommen in Ganassis Beispiel nicht vor. Ein Unterteilen des Vorhalts und seiner Vorbereitung (siehe Vorhalte bei Ganassi) wäre nur möglich, wenn der Basston auf einer leeren Saite läge. Die Vereinfachung der Kadenzfloskel ist analog zum 4-3 Vorhalt bei Ganassi.
Siehe Takt 4

Das Unterteilen der Bassnote wäre zwar möglich (2.2), wird aber von Ganassi bei Vorhaltsauflösungen nie angewendet.
Auch Wenzinger versucht an dieser Stelle den Basston durch eine Unterteilung zu verlängern. Seine Oktavierung nach oben lässt jedoch eher den Eindruck eines neuen Basseinsatzes entstehen. Nach Ganassi wäre eine Unterteilung in Halbe wahrscheinlicher.
Wenn man nicht "liegenbleibende Noten" (siehe Takt 3) "ausfallen" lassen möchte, muss man zu dieser Lösung greifen.

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