Das Thema "Totentanz" hat im Lauf der Zeit immer wieder Künstler verschiedenster Sparten inspiriert. Die Spannweite reicht von den mittelalterlichen Totentänzen wie dem sogenannten "lieben Tod von Basel" (entstanden während des Basler Konzils), über Reiner Maria Rilke (Toten-Tanz, 1907), Fritz Lang (Der müde Tod, 1921), Bertolt Brecht (Salzburger Totentanz, 1948), bis zu Jean Tinguelys (Mengele - Totentanz, 1986) und zuletzt Peter Greenaways Videoinstallation für den Basler Totentanz 2013.
Das ensemble arcimboldo beschäftigt sich schon seit 2005 mit dem Thema Totentanz, als es erstmals den Stummfilm "Der müde Tod" von Fritz Lang (1921) im Kino Xenix in Zürich Live vertont hat. Nach zahlreichen weiteren Aufführungen dieses Projekts und einer Tournee in Südamerika entstand die Idee einer eigenständigen Totentanz-Performance, in welcher das Grundmotiv jedoch nicht wie sonst die Gleichheit Aller vor dem Tod sein sollte, sondern der Tod das Synonym für einen Transformationsprozess ist: Der unumkehrbare Übergang von einem Zustand in einen anderen. Die Palette der möglichen Transformationsprozesse ist gross und kann sowohl sehr langsam, als auch sehr plötzlich vor sich gehen.
Das Konzept der Performance Totentanz–Transformationen basiert auf drei Elementen: Der musikalischen Improvisation mit Klangobjekten, Tonbandkompositionen (Abril Padilla) und Tromba marina (Thilo Hirsch, Eberhard Maldfeld), einem heute fast unbekannten Instrument, das in den mittelalterlichen Totentänzen oft vom Tod selbst gespielt wurde, und mit seinem schnarrenden, trompetenähnlichen Klang das Aufeinanderschlagen der Knochen im Gerippe symbolisierte. Ein zweites Element ist die Projektion verschiedener Totentanz Text-Fragmente (ua. von Heine, Rimbaud. Rilke, Tucholsky, Tinguely) auf die Innenwände des Spielorts. Diese fliessen sowohl abstrakt in die Improvisation ein, werden aber auch von den Musikern gesprochen, gesungen oder geflüstert. Das dritte Element ist die Interaktion mit dem Zuhörer, die sowohl über räumliche Muster stattfindet (je nachdem ob sich ein Zuhörer an einer bestimmten Stelle im Raum befindet, löst dies eine Reaktion der Spieler aus), als auch über eine Installation in Form einer elektronisch verstärkten Resonanzfläche, die eine aktive Teilnahme an der Improvisation mit einem ausgewählten Klangobjekt ermöglicht. So kann sich der Zuhörer in einen aktiven Dialog mit der Musik begeben. |