«LA PIAZZA»Szenisches Tanz-Konzert

Canti popolari italiani und Werke von Abril Padilla [UA],
Jason Rosenberg [UA], Luciano Berio und Giuseppe Verdi

 

Die italienische "Piazza", Archetyp eines poetischen Universums, steht im Mittelpunkt dieses szenischen Tanz-Konzerts. Als fiktiver Platz mit vielfältigen Funktionen und Emotionen ist die "Piazza" ein Ort der Kommunikation, der Konfrontation aber auch der Isolation. In diesem "zeitlosen" Raum wird die elektroakustische Gegenwart (Piazza pubblica von Abril Padilla) durch die Vergangenheit - in Form traditioneller Canti popolari italiani und anderer Werke - überlagert. Wobei die Canti popolari sowohl in traditionellen Versionen, als auch in komplexeren Harmonisierungen von Arturo Benedetti Michelangeli (1920-1995), Giovanna Marini (*1937) oder Luciano Berio (1925–2003) gesungen werden. All diese Elemente sind durch Choreografien für das Vokal-ensemble, die Solisten, Tänzer und Musiker miteinander verwoben. Realität und Phantasie vermischen sich auf der "Piazza" zu einer imaginären Klangwelt.
            Nach der erfolgreichen Zusammenarbeit des ensemble arcimboldo mit der Komponistin und mehrfachen Preisträgerin Abril Padilla für das Stück Radiophonie im Jahr 2011 wurde auch der Kompositionsauftrag für das Projekt La Piazza wieder an sie vergeben. Die Choreografien wurden von der Tänzerin und Choreografin Sol Bilbao Lucuix entwickelt. Zusammen mit Abril Padilla wurde diese 2011 für die Komposition und Choreografie des Stückes Grimja am Theater Basel mit dem Sperber-Preis ausgezeichnet.

Thilo Hirsch
 
La Piazza Flyer
 

Abril Padilla (*1970) - Piazza pubblica für Tonband, Vokalensemble (SATB), Solisten, zwei Tänzer und zwei  Gitarren

Seit meiner Zeit als Artist in Residence in Catania (IT) 2004 und meiner Mitwirkung am Projekt Luoghi e suoni (Festival Angelica, Bologna 2004) habe ich von einem Stück geträumt, das es ermöglicht, sich durch den Zusammenfluss und die Verschmelzung verschiedener Klanguniversen und gesungener Elemente in das poetische Universum eines öffentlichen Platzes zu versenken.
            Durch die  intensive Beschäftigung mit verschiedenen Organisationsformen des Platzes, besonders mit den Arbeiten von Emmanuel Grimaud über die filmische Ethnographie eines Platzes "Figures du trafic" entstand die Grundidee zu Piazza pubblica.
            Startpunkt ist die akustische und optische Aufnahme eines italienischen Platzes. Aus der Beschleunigung der Videoaufnahmen (von einem erhöhten Standort aus gefilmt) entstehen Spuren auf dem Platz, Verbindungs- und  Kreuzungspunkte. Veränderungen der Dichte, der Intentionen und verschiedene Formen, alle jedoch im selben begrenzten Raum. Dies ergibt Bewegungsmodelle für die Richtung, die Annäherung und das Zusammenfliessen von Wegen, das Wechselspiel von verschiedenen Zusammenballungen bis hin zu möglichen Konflikten und Konfrontationen (ähnlich einer Nachtaufnahme einer Strasse, in welcher die Lichter der fahrenden Autos zu Linien verschmelzen).
            Die akustischen Aufnahmen des Platzes bilden das Ausgangsmaterial für das elektroakustische Tonband. Einerseits konkretes Klangmaterial (Stimmen, Verkehr, Autos, Fahrräder, Glocken, Tiergeräusche etc.), andererseits Stimmungsbilder des Platzes, sein akustisches "Grundrauschen" zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten. Dazu kommen Reportagen mit in Basel lebenden ItalienerInnen, die als Grundlage für gesprochene und gesungene Textelemente des Vokalensembles und der Solisten dienen.
         Piazza pubblica ist einerseits eigenständige elektroakustische Komposition als auch der Platz, an welchem sich Gegenwart und Vergangenheit, Zeiten, soziale Schichten und Situationen in "Echtzeit" mischen. Die Komposition schafft so den notwendigen Raum für die "Bewohner" der Piazza.
            Die aus den Videoaufnahmen hervorgegangenen Bewegungsmodelle spiegeln sich sowohl in der elektroakustischen Komposition wieder, als auch in der Choreografie für das Vokalensemble, die Solisten und Tänzer, wobei das Vokalensemble die räumliche Verdichtung repräsentiert und die Solisten und Tänzer das Individuum. Aus der Bewegung ergeben sich wiederum die Impulse zur Auslösung der verschiedenen Tonband-Ebenen.
         Das Besondere an diesem Projekt ist, dass sich durch den allgemein bekannten archetypischen Kontext der Piazza die Wahrnehmung der ungewohnten Ästhetik einer elektroakustischen Komposition verschiebt und so eine neue Sichtweise sowohl auf das Unbekannte als auch das Bekannte entsteht.

Abril Padilla
Programm:

Sogno I [UA]

Abril Padilla (*1970), für Tonband
(1. Teil Piazza pubblica)

 

 

 

Cade l'uliva

Canto popolare (Abruzzo), Harmonisierung:
Giovanna Marini (*1937)

 

 

 

Caffè della mattina [UA]

Abril Padilla (*1970), für Tonband und Vokalensemble (2. Teil Piazza pubblica)

 

 

 

Mobile I [UA]

 

Abril Padilla (*1970), für Tonband
(3. Teil Piazza pubblica)

 

 

 

Cacofono del Mercato [UA]

Jason Carl Rosenberg (*1979), für Vokalensemble

 

 

 

Mobile II [UA]

 

Abril Padilla (*1970), für Tonband. Gitarre und Stimmen (4. Teil Piazza pubblica)

 

 

 

E si fussi pisci

Luciano Berio (1925–2003),
Sizilianisches Liebeslied

 

 

 

Era nato poveretto

Canto popolare (Lombardia), Harm.: Arturo Benedetti Michelangeli (1920–1995)

 

 

 

'Ndormènzete popin

Canto popolare (Trento), Harm.: Arturo Benedetti Michelangeli (1920–1995)

 

 

 

Ave Maria

Jacob Arcadelt (~1505–1568), bearbeitet von Pierre-Louis-Philippe Dietsch (1808-1865)

 

 

 

Laudi alla Vergine Maria

Giuseppe Verdi (1813–1901), "Tolte dall' ultimo canto del "Paradiso" di Dante"

 

 

 

Caffè del pomeriggio [UA]

Abril Padilla (*1970), für Tonband, Vokalensemble und zwei Gitarren
(5. Teil Piazza pubblica)

 

 

 

Io vorrei che nella luna

Canto popolare (Lombardia), Harm.: Arturo Benedetti Michelangeli (1920–1995)

     

Sorpresa [UA]

Abril Padilla (*1970), für Tonband
(6. Teil Piazza pubblica)

 

 

 

Sciur padrun

Canto popolare (Veneto),
Harm.: traditionell

 

 

 

Bella Ciao

Canto popolare (Pianura Padana),
Harm.: traditionell

 

 

 

Gorizia

Canto popolare (Italia Settentrionale),
Harm.:: Giovanna Marini (*1937)

 

 

 

Amore mio

Canto popolare (Emilia-Romagna),
Harm.: traditionell

 

 

 

El piscinin

Canto popolare (Lombardia),
Harm.: traditionell/G. Marini



Mitwirkende:


ensemble arcimboldo

Thilo Hirsch – Gesamtleitung/Regie
Sol Bilbao Lucuix – Choreografie, Tanz
Javier Rodriguez Cobos – Tanz
Dan Dunkelblum – Tenor
Maurizio Grandinetti – Gitarre
Flavio Virzi – Gitarre

Abril Padilla – Audioregie
Fabrizio Di Salvo – Lichtkonzept
Mario Henkel – Lichtregie/Technik (GdN)

Vox Varia Basel

Anna Gessler – Sopran
Serena Rinaldi – Sopran
Maja Scheuermeier – Sopran
Franziska Wyss – Sopran

Esther Bernhard – Alt
Christine Erb – Alt
Esther Oberer – Alt
Marion Staub – Alt
Sandra Varini – Alt

Dan Dunkelblum – Tenor
Helfried Heym – Tenor
Helge Holz – Tenor
Cory Knight – Tenor

Andreas Müller – Bass
Thomas Huber – Bass
Thomas Kornfeld – Bass
Stefan Fiechter – Bass

Kritik in der BZ vom 25.11.2013
Kritik BZ 25.11.2013
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